Mitten in unserer alten Bergstadt liegt die im neuzeitlichen Stil erbaute Rochuskapelle. Sie wurde 1927 als Ersatz für eine kleinere, baufällige Kapelle errichtet, die im 30-jährigen Krieg 1689 von den Eversbergern erbaut wurde. In großer Not beteten unsere Vorfahren zu St. Rochus, dem Schutzpatron gegen die Pest, und gelobten diesen Kapellenbau.

Über die wuchtige, steinerne Eingangstreppe kommt man zu einer kleinen Vorhalle, die ein Spitzbogen überwölbt. Vorn dort gelangt man durch eine doppelseitige Holzeingangstür ins Innere. Die geschmackvoll verzierte Spitzbogentür hat zwei ovale Fensterchen die mit den Initialen für den hl. Rochus (SR) und für Jesus Christus (PX) verziert sind. Die vier bleiverglasten Bundfenster mit Darstellungen aus Eversberg und einem Schieferhammer mit der Jahreszahl 1927 erhellen die kleine Rundbogenhalle, die im Osten, dort wo der Altar steht, mit einem 3/8 Schluß abschließt. Drei Statuen haben hier ihren Platz gefunden. St. Rochus in der Mitte, rechts St. Laurenzius, links St. Vinzenzius. In der Frontwand zur Mittelstraße ist noch die Statue des hl. Rochus in einer schmalen Rundbogennische zu sehen. Der viereckige Glockenturm mit spitzförmigem Pyramidendach und das Satteldach sind mit Fredeburger Schiefer gedeckt.

Jedes Jahr am zweiten Sonntag im August (16. August ist Namestag des hl. Rochus) ziehen die Eversberger in Prozession zur Kapelle und gedenken, bzw. erfüllen das Gelübte ihrer Vorfahren.

Die Kapelle gehört der Pfarrgemeinde "St. Johannes Evangelist" Eversberg und wurde im Jahr 2003 unter Denkmalschutz gestellt.

Die neue Rochuskapelle in Eversberg

Aus der ehemaligen Mescheder Zeitung vom 13. August 1926

Einst waren unsere Vorfahren in großer Not, es grinste und raste der schwarze Tod und hörte nicht auf zu würgen. O' heiliger Rochus, steh uns bei, daß die Pest nicht länger unter uns sei, so stell dich für uns als Bürgen.

Solch inbrünstig Beten wurde erhört, die Pest hat darauf nicht länger gewährt auf des großen Heiligen Flehn. Da wurde in Ehrfurcht ein Kirchlein gebaut, dem heiligen Rochus anvertraut, der geretteten Dank zu sehn.

Doch im Laufe der Zeit ward allgemach die Rochuskapelle altersschwach, wie alles Machwerk auf Erden. Da kamen in Eintracht die Bürger her: "Der Ahnen Vermächtnis achten wir sehr, ein neues Kirchlein soll werden."

Und wieder im Lande ist große Not, die Menschen rufen nach Arbeit und Brot, und doch wird das Kirchlein vollendet. Aufs neue Sankt Rochus bitten wir sehr, das nie mehr bei uns die Pest einkehr und die Not alle Not sich wendet.

Lehrer Johannes Hengesbach (1873 - 1957)